So hat Warren Buffett es geschafft, steinreich zu werden

Warren Buffett Berkshire Hathaway Alpha Beta Value
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An der Börse gibt es zwei Arten von Gurus. Die einen machen irgendwelche Prognosen, um heiße Luft zu erzeugen und damit ihre Newsletter zu verkaufen. Die anderen haben wirklich einen Weg gefunden, die Märkte zu schlagen. Sie lassen ihre Ergebnisse für sich sprechen. Doch sie sind auch in der absoluten Minderheit.

Warren Buffett ist wohl der bekannteste Vertreter der zweiten Gruppe. In den Medien wird er oft als „Orakel von Omaha“ bezeichnet. Allerdings musste er für seinen Erfolg nicht die Zukunft kennen, also kein wirkliches Orakel sein. Trotzdem ist es für viele Anleger ein Mysterium, wie es ihm mit Berkshire Hathaway gelang, die Märkte über Jahrzehnte zu schlagen.

Genau das sollte laut Effizienzmarkttheorie nicht möglich sein. Aus Sicht dieses (unvollständigen) Konzepts wäre sein Erfolg nichts als reiner Zufall. Allerdings ist es praktisch unmöglich, über Jahrzehnte rein zufällig so viel besser zu sein als der Markt: Von Oktober 1976 bis März 2017 stieg der Wert seiner Investments umgerechnet von 1 auf 3685 Dollar. Das schreiben die drei Forscher Andrea Frazzini, David Kabiller und Lasse H. Pedersen in ihrer im Jahr 2018 erschienenen Studie „Buffett’s Alpha“. [1]

 

Studie zu Buffett’s Erfolgsgeheimnis

Die Forscher haben den Track Record von Warren Buffett genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Adjustiert um das Risiko war er im untersuchten Zeitraum besser als jede Aktie und jeder Fonds. Buffett erzielte eine erstaunliche jährliche Rendite, die 18,6 Prozent über dem T-Bills-Geldmarktzins lag und die durchschnittliche Überrendite des breiten Aktienmarkts (7,5 Prozent) klar in den Schatten stellte.

Zwar lag auch die Volatilität der Renditen bei Berkshire Hathaway mit 23,5 Prozent deutlich über der des Aktienmarktes. Doch bereinigt um dieses Risiko fielen die Überrenditen gemessen am Sharpe Ratio immer noch extrem hoch aus (0,79 vs. 0,49 für den Aktienmarkt). Unter allen Aktien, die eine mindestens 40-jährige Kurshistorie aufweisen, hat Berkshire Hathaway sogar das höchste Sharpe Ratio überhaupt.

 

Warren Buffett Berkshire Hathaway Performance Information Ratio Tail Verteilung
Die Grafik zeigt die Verteilung der annualisierten Information Ratios aller US-Aktien (Datenbasis: CRSP) mit mindestens 40 Jahren Kurshistorie. Das Information Ratio wurde auf Monatsbasis als Überrendite zum kapitalisierungsgewichteten CRSP-Marktportfolio definiert, die ins Verhältnis zur Standardabweichung der Renditeabweichungen zum Marktportfolio gesetzt wurde. Je höher der Wert des Information Ratios, desto mehr lohnt es sich, vom Marktportfolio abzuweichen und auf den jeweiligen Titel zu setzen. Die Abbildung verdeutlicht, dass dies ganz besonders für Berkshire Hathaway galt. Ein Vergleich zu allen Aktienfonds mit mindestens 40-jähriger Historie zeigt ein ähnliches Ergebnis. Quelle: [1], S. 32

 

Hinter dem Erfolg von Warren Buffett steckt eine systematische Methode, wie die Forscher herausfanden. In ihren Untersuchungen konzentrieren sie sich auf seine börsennotierten Investments, mit denen er auch die höheren Renditen erzielte. Andere Beteiligungen werden in der Studie separat betrachtet.

Der erste Erfolgsfaktor sind die Kriterien von Buffett’s Aktienauswahl. Er setzte auf sichere, günstige und hochwertige Titel:

● sicher: Aktien mit geringer Volatilität, die weniger stark als der Markt schwanken (Beta < 1)

● günstig: Value-Aktien, die ein niedriges Kurs/Buchwert-Verhältnis aufweisen

● hochwertig: Aktien profitabler Unternehmen, die stabil wachsen und hohe Dividenden zahlen

 

Um die Renditen von Berkshire Hathaway zu erklären, müssen die Forscher aber weiter ausholen als nur die klassischen Faktoren Gesamtmarkt, Size, Value und Momentum zu betrachten. Wirklich gut lassen sich die erzielten Renditen erst mit den Faktoren „Betting Against Beta“ und „Quality Minus Junk“ beschreiben. Anleger, die Aktien nach diesen beiden Faktoren selektieren, könnten Buffett’s Auswahlprinzipien also theoretisch gut kopieren. Doch das ist noch lange nicht alles.

 

Geheimwaffe Finanzierungskosten

Sein zweiter Erfolgsfaktor ist, dass er kontinuierlich einen Hebel auf seine Investments anwandte. Im Zeitraum von 1976 bis 2017 lag dieser bei rund 1,7. So schaffte er es, trotz der niedrigen Beta-Werte seiner Investments eine Rendite zu erzielen, die über der des Marktes lag. Ganz entscheidend dafür war wiederum, dass er einen systematischen Finanzierungsvorteil hatte. Dieser resultierte aus den vorschüssigen Prämieneinnahmen, die er durch umfangreiche Investitionen ins Versicherungs- und Rückversicherungsgeschäft erzielte.

Das klingt zunächst etwas langweilig und unspektakulär. Doch weit gefehlt. Denn auf Dauer ist genau das ein enormer Vorteil. Zum einen ist der Umfang dieses „Insurance Floats“ enorm. Ende 2022 waren es unglaubliche 164 Mrd. US-Dollar. Zum anderen können am Markt langfristig weit höhere Renditen von 5 bis 10 Prozent pro Jahr erzielt werden, während die Finanzierungskosten für den Float deutlich geringer sind (etwa 2,5 Prozent). Die Differenz bedeutet regelmäßige Milliardengewinne. [2] Hinzu kommt, dass Berkshire Hathaway über viele Jahre ein absolutes Top-Rating und damit Zugang zu günstigen Krediten hatte.

Damit hatte Warren Buffett eine einzigartig günstige Finanzierungsquelle erschlossen, die anderen Marktteilnehmern in dieser Form nicht zugänglich war. Diese mussten in der Regel auf volatilere Aktien mit hohem Beta setzen, um nicht schlechter als der Markt abzuschneiden, statt wie Buffett niedrig volatile Aktien zu hebeln. Allerdings sind genau jene Aktien mit Beta über 1 tendenziell zu teuer, weil sie von vielen Marktteilnehmern nachgefragt werden, so die Forscher. Buffett profitierte also auch von einer systematischen Bewertungsdifferenz.

Doch es gibt noch einen dritten, wichtigen Erfolgsfaktor. Buffett schaffte es, schwierige Marktphasen zu überstehen, in denen andere Marktteilnehmer zu teilweise sehr ungünstigen Zeitpunkten zum Verkauf ihrer Positionen gezwungen wurden und/oder ihre Karriere beendeten bzw. gefeuert wurden. Buffett konnte seine Strategie dagegen langfristig durchhalten, obwohl auch er saftige Drawdowns überstehen musste. So verlor die Berkshire-Hathaway-Aktie vom 30. Juni 1998 bis 29. Februar 2000 ganze 44 Prozent, während der Markt um 32 Prozent stieg. Die allermeisten Fondsmanager wären in dieser Situation wohl längst ihren Job los gewesen.

 

Berkshire Hathaway Performance Rendite langfristig S&P 500 Total Return Dividenden Zinseszins
Dargestellt ist die Wertentwicklung, die 1 US-Dollar erzielte, der von 1965 bis 2022 in Aktien von Berkshire Hathaway investiert war. Zum Vergleich ist die fiktive Entwicklung im S&P 500 Index inklusive reinvestierter Dividenden zu sehen. Quelle: [3]

 

Damit Warren Buffett zu der Legende werden konnte, die er heute ist, brauchte er aber auch eine solide Ausgangsbasis und vor allem sehr viel Zeit. Er hatte schon früh investiert und war Ende 20 bereits sehr wohlhabend. Der US-Blogger Morgan Housel schreibt, dass Buffett ohne die Basis, die er sich damals aufbaute, heute wohl kaum als Investmentlegendeo bekannt wäre. [4] Hinzu kommt natürlich auch noch, dass er weit über das typische Rentenalter hinaus aktiv blieb. Schließlich wurde er erst spät in seinem Leben wirklich weltweit bekannt.

 

The stock market is a device for transferring money from the impatient to the patient. (Warren Buffett) [5]

 

Eine Frage haben wir aber noch nicht beantwortet: Ist es möglich, seinen Erfolg zu duplizieren? Jetzt, da wir das Geheimnis kennen? Ja, möglich wäre es vielleicht. Aber in der Praxis wird es extrem schwierig, vergleichbare Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Strategie in dieser Form im großen Stil nachzuahmen.

Doch es gibt immer noch eine Alternative, den Kauf von Berkshire-Hathaway-Aktien (BRK.A oder BRK.B). Damit setzt man darauf, dass sich die Erfolgsgeschichte fortsetzt. Aber Achtung: Wie gerade beschrieben hat die Aktie trotz des langfristigen Erfolgs auch starke Rücksetzer erlebt. Anleger, die nach solchen Verlusten die Nerven verlieren und verkaufen, machen den langfristigen Erfolg selbst wieder zunichte. Zudem ist das Unternehmen heute selbst ein Schwergewicht, wodurch sich das effektive Anlageuniversum auf Large Caps eingrenzt und die Renditen gegenüber früheren Zeiten abflachen dürften.

Letztlich konnte Warren Buffett niemand wirklich kopieren, da seine Investments einzigartig strukturiert und finanziert waren. Doch es gibt noch etwas anderes, das er immer wieder betonte: Sein Glück, im 20. Jahrhundert in den USA geboren zu sein. In einer anderen Zeit und an einem anderen Ort wäre sein spezielles Talent zur Unternehmensbewertung vielleicht wertlos gewesen. Er nannte es die Geburtslotterie. [6] Das sollte auch für uns eine Erinnerung daran sein, welche Rolle das Glück im eigenen Leben spielt. Ohne, dass es uns eigentlich bewusst ist und egal, wie vermögend wir sind.

 

Fazit

Das Geheimnis von Warren Buffett’s Erfolg ist, dass er sichere, günstige Qualitätsaktien kauft, diese zu einzigartigen Finanzierungskosten hebelt und seine Strategie langfristig trotz aller Rückschläge durchhält.

 

Quellen:

[1] Frazzini, A. / Kabiller, D. / Pedersen, L. H. (2018), Buffett’s Alpha, AQR Capital Management

[2] Smith, G. (2023), The Average Person Who Buys Life Insurance Loses Money, Marketwatch

[3] Berkshire Hathaway, Annual Report 2022

[4] Housel, M. (2017), The Freakishly Strong Base, Collaborative Fund

[5] Reese, J. P. (2018), Winning In The Market With The Patience Of The Wright Brothers And Warren Buffett, Forbes

[6] Morningstar, Morningstar Magazin, Q1 2023, S. 7

16 thoughts on “So hat Warren Buffett es geschafft, steinreich zu werden”

  1. Hi Marko,
    ich interessiere mich schon seit längerem für Buffet und habe vor in nächster Zeit auch etwas intensiver in den Aktienmarkt einzusteigen, daher habe ich den Artikel sehr genossen.
    Gruß Micha

  2. Noch eine Ergänzung: In seinen frühen Jahren hat Warren Buffett auch saftige Risiken genommen, mit teils sehr großen Positionen in Einzelaktien. Mercenary Trader hat recherchiert, dass er bis zu 40% in einen Trade packte. Einige dieser großen Positionen waren American Express in den 1960ern, Washington Post in den 70ern sowie Coca Cola nach dem Crash 1987. So schuf er die Grundlage für seinen großen Kapitalstock.

  3. Hallo!
    Die Untersuchungsergebnisse zu Warren Buffetts’s Anlagestratgie sind sicherlich richtig.
    Das Fazit, dass aus diesem Artikel gezogen wird, ist zwar auch richtig, aber viel zu simpel und spricht nur einen Teilaspekt, der Erfolgsstrategie an.
    Insofern finde ich es schon mal sehr gut, dass Marko den Artikel ergänzt hat.
    Sichere, günstige Qualitätsaktien zu kaufen ist auf jeden Fall grundsätzlich eine gute Entscheidung.
    Wertpapierkäufe zu finanzieren, sollte für Privatanleger tabu sein.
    Rückschläge und Verluste sind normal. Die kann und sollte man aussitzen (Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel!).
    Nach mehr als 30 jähriger Börsenerfahrung bin ich nicht steinreich geworden. Wenn ich die Erfahrung, die ich heute habe, damals schon gehabt hätte, wäre ich heute, da bin ich mir relativ sicher, zumindest vermögend.
    Fazit von mir: Man kann an den Kapitalmärkten Renditen erzielen, die weit über den „normalen“ Renditen liegen.
    Aber dafür muss man zwingend zumindest ein grundlegendes Verständnis dafür haben, wie Wirtschaft funktioniert UND sich ausführlich über das Unternehmen von dem man eine Beteiligung in Form von Aktien erwerben will informieren UND einen günstigen Zeitpunkt zum Kauf abwarten UND dann aber auch wirklich kaufen.
    Dann kann man sich relativ sicher sein eine gute Anlage getätigt zu haben und auch ruhig schlafen.
    Das entbindet einen aber nicht davon sich weiterhin mit diesem Unternehmen zu beschäftigen und ggf.
    umzudisponieren.

    Ich wünsche jedem Anleger eine gute Rendite!

    Gruss Jürgen

  4. Was hältst Du in diesem Zusammenhang von gehebelten ETF?

    Warren Buffett hebelt ein per Stockpicking zusammengestelltes Portfolio mit momentan ca. 40% Apple-Aktien darin:

    https://www.dataroma.com/m/holdings.php?m=BRK

    Trotz der Hebelung hatte Berkshire in den vergangenen zwei Dekaden „nur“ eine Wertentwicklung die ungefähr der des S&P 500 – Index entspricht. Zudem durch Inkaufnahme von enormen Klumpenrisiken in Form der aktuell historisch gesehen hoch bewerteten Apple-Beteiligung wo sich das Unternehmenswachstum sowie Erhalt oder gar noch Steigerung der aktuell schon hohen Unternehmensbewerung in den kommenden Jahren kaum fortsetzen wird.

    Vielen Dank für Deine Antwort!

    1. Mit dem Hebel ist es immer so eine Sache. Klar hätte das in den 2010er Jahren rückblickend super geklappt. Aber das muss man dann auch erstmal durchhalten. Gutes Beispiel ist SPXL, der im Coronacrash in der Spitze fast 80% verloren hat. Wenn ein längerer Bärenmarkt mit hoher Volatilität kommt, wo der ETF zusätzlich durch den Basiseffekt verliert, sieht es erstmal schlecht aus. Und die Gebühren sind auch noch höher.

      1. Vielen Dank für die Antwort!

        In dataroma.com sieht man inzwischen auch daß einzelne Investoren Teile von deren Portfolio in gehebelte ETF´s investieren (in der Regel solche von RroShares).

  5. Was ist von der ETF Rotation Strategie zu halten bei welcher der gleitende 200-Tage-Durchschnitt als Signal dient entweder in einen gehebelten ETF (im Beispiel auf den S&P 500 – Index) oder in Cash bzw. Staatsanleihen zu investieren (siehe unten in dem verlinkten Beitrag):

    https://www.etfs.de/welche-vor-und-nachteile-bringen-gehebelte-etfs-mit/

    Die Rendite im Backtest ab 1928 spricht für sich – oder?

    Ähnliches nur ungehebelt als einzelnes Produkt bietet der Pacer Trendpilot 100 ETF der in den Nasdaq 100 – Index investiert solange wie dieser über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt liegt und ansonsten in kurzlaufende US Staatsanleihen:

    https://www.paceretfs.com/products/ptnq/

    Ist dies eine sinnvolle längerfristige Anlagestrategie oder was spricht dagegen?

    1. Ich würde es nicht machen bzw. höchstens als Beimischung. Das Problem liegt beim langfristigen Durchhalten. Hebel ETFs müssen die täglichen Renditen abbilden, um nicht mehr als 100% verlieren zu können. Dadurch sind sie pfadabhängig. Je höher die Volatilität ist, desto größer wird dieses Problem. Zudem muss man weitaus größere Drawdowns aushalten können. Für die meisten Anleger ist schon der ungehebelte Markt zu viel, vor allem wenn Tail-Risiken eintreten, was zu verhaltensbasierten Fehlern führt. Aber klar, mit Hebel hat man auch eine viel höhere Renditeerwartung. Man darf eben nicht nur falschen Zeit im falschen Markt sein, was natürlich leichter gesagt als getan ist… Der Pacer-ETF ist schon deutlich konservativer. So eine Drawdown-Begrenzung durch Trendfolge kann funktionieren, muss aber nicht, je nach Marktumfeld (klare, langfristige Trends sind gut, volatile Seitwärtsphasen kosten Performance und Nerven). Alternativ könnte man auch klassische ETFs nehmen und separat einen Managed Futures Fonds zur Diversifikation beimischen.

  6. Vielen Dank für die Antwort!

    Der Nutzen der ETF Rotation Strategie ist m. E. gerade daß die Volatilität bisher im Backtest ungefähr der des ungehebelten Index entspricht trotz der doppelt so hohen längerfristigen Rendite der Strategie.

    Den doppelt gehebelten S&P 500 – Index als europäischen UCIT-ETF gibt es beispielsweise von Xtrackers.

    1. Es gibt einige Strategien, die zeitweise sehr gut funktionieren. Aber langfristig wird die Luft zunehmend dünner, wenn erstmal der komplette Zyklus durchlaufen wurde und der Markt eine Handvoll an Überraschungen hervorgezaubert hat. Trotzdem gibt es keine „schlechten Backtests“, denn die werden ja gar nicht veröffentlicht. Und die Produkte, die abgeschmiert sind, wurden delisted. Es gibt also einen starken Survivorship und Backtest Bias (auch über 95 Jahre, denn die Daten sind ja bekannt). Deshalb wäre ich zumindest skeptisch. Vor allem, wenn es zu gut klingt, um wahr zu sein.

    1. Grundsätzlich kann das funktionieren. Die Herausforderungen sind, dass 1) der Hebel finanziert werden muss, 2) das Portfoliomanagement und Rebalancings anspruchsvoller werden, 3) größere Drawdowns schwerer durchzuhalten sind und 4) früher oder später unangenehme Überraschungen passieren. Wie bereits erwähnt sehen veröffentlichte Backtests immer gut aus. Schließlich werden sie rückblickend mit Kenntnis der Historie durchführt. Aber funktioniert das auch in Zukunft immer so entspannt? Das würde ich bezweifeln. Zum Beispiel hatte das ungehebelte 60/40-Portfolio zuletzt ein historisch schwieriges Jahr, das schon in der ungehebelten Version so manchem den Schweiß auf die Stirn getrieben hat. Auch historisch bewährte Konzepte sind also nie „sicher“, denn die größten Drawdowns können in der Zukunft liegen, wenn sich die Korrelationen plötzlich stark verschieben. Das passiert natürlich nicht oft, aber früher oder später treten eben doch Tail-Risiken auf. Dann heißt, dass „damit wirklich niemand rechnen konnte“…

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