Systematische Überrendite durch Volatility Scaling?

Die Volatilitätsskalierung basiert darauf, dass bei zuletzt hoher (niedriger) Volatilität entsprechend kleinere (größere, gehebelte) Positionen gefahren werden. In bisherigen Studien wurden teils deutliche Belege dafür geliefert, dass volatilitätsskalierte Strategien für bestimmte Faktoren wie die Marktrisikoprämie, Momentum oder Betting Against Beta bessere risikoadjustierte Renditen erzielen. Fraglich ist allerdings, ob dies grundsätzlich gilt. Dieser Frage geht das im Jahr 2019 erschienene Paper „On the Performance of Volatility-Managed Portfolios“ nach. [1]

Die Autoren konzentrieren sich bei ihren Untersuchungen darauf, dass es sich um praktische, in Echtzeit umsetzbare Ansätze handelt. Dies wurde in einer früheren Studie, auf die sich die Autoren beziehen, nicht vollständig berücksichtigt – mit der Folge, dass das dort erzielte Resultat, die nach Volatilität skalierten Strategien würden systematisch bessere Sharpe Ratios erzielen, in der Praxis nicht haltbar ist.

 

Kein systematischer Effekt

Insgesamt wird im vorliegenden Paper eine hohe Bandbreite von 103 Aktienhandelsstrategien im Zeitraum von 1926 bis 2016 untersucht. Die zentrale Erkenntnis der Forscher ist, dass keine statistischen oder wirtschaftlichen Belege dafür zu finden sind, dass volatilitätsskalierte Portfolios systematisch höhere Sharpe Ratios erzielen als ihre jeweils klassischen Umsetzungsvarianten. Konkret erzielten die volatilitätsskalierten Strategien in 53 Fällen eine risikobereinigte Überrendite, während die klassischen Strategien in 50 Fällen höhere Sharpe Ratios aufwiesen.

Die Autoren zeigen, dass auch kombinierte Strategien, die sowohl in volatilitätsskalierte als auch die jeweils klassischen Strategien investieren, keine systematische Outperformance ermöglichen. Damit bleibt die Evidenz auf einzelne Strategien wie Momentum und Betting Against Beta beschränkt und lässt sich nicht ohne weiteres auf andere Strategien übertragen.

 

Fazit

Volatilitätsskalierte Strategien erzielen keine systematisch höheren Sharpe Ratios.

 

Quelle:

[1] Cederburg, S. / O’Doherty, M. S. / Wang, F. / Yan, X. (2019), On the Performance of Volatility-Managed Portfolios, University of Arizona & University of Missouri & Miami University & Lehigh University

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