Auf dem Papier ist Momentum eine der attraktivsten Renditeanomalien. Sie liefert klare Prämien, funktioniert in verschiedenen Anlageklassen die meiste Zeit und lässt sich weltweit nachweisen. Allerdings sind die Ergebnisse der meisten US-Fonds, die auf Momentum setzen, enttäuschend. Zudem schlug der Momentum Crash im Jahr 2009 so stark ein, dass viele dieser Strategien bis heute nicht wieder ihre historischen Hochs der Jahrtausendwende erreicht haben.
Die Studie „Can Momentum Investing Be Saved?“ von Research Affiliates nennt 3 Ursachen, die zusammen hauptverantwortlich für die schwache Performance sind:
● ausgebrannte Momentum-Aktien ohne Anschlussbewegung
● fehlende bzw. schlechte Verkaufsdisziplin lässt Aktien ins Reversal laufen
● hohe Transaktionskosten durch intensiven Portfolioumschlag der Standard-Momentum-Strategie
Anschließend werden Lösungsansätze beschrieben, um diese Faktoren abzuschwächen und damit bessere Momentum-Renditen zu erreichen:
● Aktien auswählen, deren Momentum noch „frisch“ ist und die sich entgegen ihrer Richtung im Vorjahr entwickeln (Fresh Momentum)
● Aktien meiden, die bereits seit 2 oder mehr Jahren Momentum aufweisen; hier besteht das Risiko einer zunehmenden Abflachung des Effekts (Stale Momentum)
● Positionen auflösen, die kein starkes Momentum mehr haben, statt zu warten, bis die Aktie tatsächlich ein Reversal ausbildet (schnelle und strikte Ausstiegsdisziplin)

Fazit
Der Fokus auf Fresh Momentum und eine strikte Ausstiegsdisziplin kann bessere Momentum-Renditen ermöglichen.
Quelle:
[1] Arnott, R. / Kalesnik, V. / Kose, E. / Wu, L. (2017), Can Momentum Investing Be Saved?, Research Affiliates