Im Paper „Earnings Acceleration and Stock Returns“ [1] zeigen Shuoyuan He und Gans Narayanamoorthy (Tulane University), dass eine Beschleunigung der Erträge auf Quartalsbasis signifikant zur Erklärung künftiger Überrenditen beiträgt. Sie definieren Ertragsbeschleunigung als die Veränderung der Erträge von Quartal zu Quartal, während Ertragswachstum die Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal beschreibt.
Die Forscher untersuchen eine Strategie, die Long (Short) in den 10% der Aktien mit der höchsten (niedrigsten) Beschleunigung ist. Entscheidend ist jeweils per 2. Tag nach Bekanntgabe der entsprechenden Zahlen. Auf 1-Monats-Sicht erzielt diese Rückrechnung für US-Aktien im Zeitraum von 1972 bis 2015 eine durchschnittliche marktbereinigte Rendite von 1,8 bzw. auf 3-Monats-Sicht von 3,4%. Der größte Teil des Effekts fällt demnach innerhalb des ersten Monats an.
Die Renditen können weiter verbessert werden. Dazu definieren die Autoren eine Strategie, bei der auf der Long-Seite eine hohe Ertragsbeschleunigung sowie positives Ertragsmomentum vorliegen, aber auf der Short-Seite nur diejenigen Aktien gehandelt werden, die neben einer niedrigen Ertragsbeschleunigung zuvor auf Jahresbasis noch positives Ertragswachstum aufwiesen, das nun ins Negative gekippt ist. Die 1-Monats-Rendite liegt hier bei 2,6%.
Die Ergebnisse sind sowohl bei Gleichgewichtung als auch bei Gewichtung nach Marktkapitalisierung signifikant. Eine mögliche Erklärung für den Effekt ist, dass der Markt prognostizierbare Schlussfolgerungen der Ertragsbeschleunigung für das resultierende Ertragswachstum über zwei bis drei Quartale (teilweise) nicht einpreist. Eine risikobasierte Erklärung entfällt nach Interpretation der Forscher, da die Strategie zu selten Verluste produziert.
Fazit
Eine Beschleunigung der Erträge von Quartal zu Quartal trägt signifikant zur Erklärung künftiger Überrenditen bei.
Quelle: He, S. / Narayanamoorthy, G. (2017), Earnings Acceleration and Stock Returns, Tulane University